Antizipierende
Fehlererkennung (AFE)
Hohe Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen ist ein wichtiger
Wettbewerbsfaktor der Unternehmen. Doch Kostendruck und
Optimierungsmaßnahmen reduzieren zunehmend die Toleranz technischer
Systeme gegen mögliche, schwer kalkulierbare Beanspruchungen. Neue
Techniken und Systeme erlangen oft erst nach zahlreichen Ausfällen
eine ausreichende Zuverlässigkeit. An Bedeutung gewinnt deshalb die
Methode der antizipierenden Fehlererkennung (AFE), die potentielles
Versagen neuer Produkte und Technologien auch bei fehlenden
Eigenerfahrungen ermitteln lässt.
Idee der AFE-Methode In der AFE-Methode wird die
Suche nach möglichen Fehlern in die Aufgabe umgewandelt, Fehler
unbedingt zu erfinden. Engagement der Beteiligten und das Einbringen
der Fachkenntnisse, haben in dieser Phase das Ziel, zu einem Versagen
zu führen. Man spricht daher auch von „subversiver“ Fehleranalyse. Das
Versagen „passiert“ dann nicht, sondern wird „produziert“. Das
verhindert Denkblockaden und ermöglicht ein unbefangenes Herangehen an
die gestellte Aufgabe. Es besteht die Möglichkeit, eine schnelle
Systemprüfung in weniger als 20 Arbeitsschritten eines zu absolvieren.
Bedeutende Anwendungen der AFE-Methode
● Analyse seltener,
schwer erklärbarer Versagensfälle.
● Vorhersage potentieller Fehlerszenarien vor allem bei
Neuentwicklungen.
Das Anwendungspotenzial der AFE-Methode reicht weit
über die Aufgaben der Fehlerverhütung hinaus. Die Vorgehensweise
motiviert zu neuen erfinderischen Lösungen und erweist sich als
Bindeglied zwischen Innovations- und Qualitätsmanagement.
Anwendungsbeispiel der AFE-Methode Bei der Analyse
möglicher Versagensfälle in den gegen Spritzwasser geschützten
elektrischen und elektronischen Schaltungen wird in der klassischen
FMEA-Methode kaum darüber nachgedacht, ob die Systemkomponenten jemals
„unter Wasser“ stehen können und deshalb aufgrund des trivialen
Kurzschlusses ausfallen werden. Ein solches Risiko wird in der Regel
als sehr unwahrscheinlich eingestuft.
Anders ist es bei der Anwendung der AFE-Methode.
Wenn eine Schaltung auch absolut wasserdicht ist, wird es erfinderisch
nach Umwegen gesucht, die Feuchtigkeit in den abgesicherten Raum zu
bringen. Eine der Verbindungsmöglichkeiten zur Umwelt ist in diesem
Fall das elektrische Kabel bzw. ein isolierter Stromleiter. Unter der
Isolation befindet sich häufig eine dünne Vliesschicht, die durch die
Kapillareigenschaften ihrer Fasern die Feuchtigkeit gut transportieren
kann.
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